Immer mal wieder frage ich mich: “Was ist besser – Präsenzkurs oder Onlinekurs? Oder ist das moderne Blended Lerning der bessere Weg?“ Ein traditioneller Kurs und seine moderne Variante als Live-Konferenz im virtuellen Schulungsraum bedeuten für Kursleiterinnen und Kursleiter viel Aufwand und Einsatz. Blended Lerning ist nochmals aufwendiger.
Persönlich lernt es sich besser
Ein traditioneller Kurs und auch eine Live-Konferenz im virtuellen Schulungsraum finden in einer Gruppe statt. Der Kursleiter vermittelt den Lerninhalt. Das Zusammenspiel zwischen Lernenden und Kursleiter aber auch die Wechselbeziehung zwischen den Teilnehmern untereinander steht an erster Stelle. Der Dozent hilft dabei, bei komplexen Themen den Überblick zu behalten. Die Lernenden sind in viele Phasen des Kurses mit eingebunden. Probleme können schnell erkannt und meist schon durch das simple Zusammenspiel von Frage-Antwort behoben werden.
Vollautomatische Onlinekurse sind im Kern eher Übungsprogramme. Eine anhaltende Wissensvermittlung gelingt bei diesen Lösungen meist nur unzureichend, oder sie muss über kleinteilige Schritte langwierig aufgebaut werden. Viele dieser sogenannten Onlinekurse zeigen hier methodische und didaktische Schwächen, weil der Ersteller die Technik im Fokus hat. Alles ist auf Zweckmäßigkeit getrimmt. Kostentreibende Faktoren wie Kursleiter, Räumlichkeiten etc. sind weggespart. Der vollautomatische Kurs verzichtet auf jegliche menschliche Interaktion. Es dreht sich um das bloße softwarebasierte Training; ein Phasenwechsel ist kaum zu erwarten. Allerdings mögen Individualisten die dem Online-Konzept innewohnende Anonymität. Doch über einen Punkt können auch markige Behauptungen mancher Onlinekurse “lerne wann du willst und so viel du willst” nicht hinwegtäuschen. „Teach Yourself – Bring es dir selbst bei“ ist die alleinige Devise. Das Lernen wird zum Pauken. Die Teilnehmer bleiben weitgehend sich selbst überlassen.
Gemeinsam lernen macht Spaß
Der Präsenzkurs und die Live-Konferenz stellen dagegen das gemeinsame Gruppenerlebnis und den Spaß in den Vordergrund. Und es gibt viele Menschen, die den Stoff erfolgreicher aufnehmen, wenn er durch eine Person vermittelt wird.
Strenge Selbstdisziplin – ist das nicht Schnee von gestern?
Die Lerninhalte sind durch den Kursleiter so strukturiert und aufbereitet, dass sie in der vorgegebenen Zeit abgearbeitet werden. Die Teilnehmer brauchen sich nicht immer wieder selbst einen Schubs zu geben. Ein rein softwarebasierter Onlinekurs erfordert dagegen ein hohes Maß an Lerndisziplin. Deshalb liegt dort die Abbruchquote hoch, das Lernergebnis niedrig. Alles erinnert insgesamt an die vielen Sprachlernkurse auf CD (früher Kassette), die alsbald ihr Dasein in der Schublade fristen.
Der Erfolg spricht für sich
Es ist ein Trugschluss, Kursleiter einfach durch Technologie – sprich Softwareprogramme oder Videos – ersetzen zu wollen. Aber technologiefeindliche Dozenten werden auf Dauer durch diejenigen ersetzt, die zusätzlich diese “Hebel” nutzen. Ein traditioneller Kurs und die Live-Konferenz als fortführende Entsprechung können problemlos mit Online-Übungen und Tutorial-Videos kombiniert werden. Das führt zum Blended Lerning. Selbstlernphasen werden flexibel zu einem beliebigen Zeitpunkt gestartet und dienen der Übung. Der Dozent wird die Teilnehmer mitnehmen, sie begeistern durch die Dynamik im Kurs und das gemeinsame Tun. Im Team erreicht man sein Ziel.