Es ist Mitte Juli. Ich bin im Erzgebirge zum Fliegenfischen unterwegs. Starke Regenfälle der letzten Tage ließen alle Flussläufe kräftig ansteigen, das Wasser ist reißend und stark getrübt. Das sind schlechte Bedingungen für die Fischwaid auf Bachforellen. Dennoch ziehe ich vor dem angesagten Unwetter am Abend mal mit einem Streamer los.
Eine Weile bin ich schon am Fischen, da bemerke ich erst das Leichtöl auf dem Wasser. Wegen der erhöhten Fließgeschwindigkeit habe ich es glatt übersehen. Und es ist auch nur in einem bestimmten Winkel zum Licht zu erkennen. Ich bin dusselig.
Dann wechsele ich auf die andere Flussseite, auch dort ist das Problem. Und es ist keine einzelne Lache, die mal vorbeizieht. Das ist konstant so. Was tun ?
Mobile Daten auf dem Smartphone an. Als erstes fällt mir der Fischereiverband ein … Aber die wimmeln mich ab und verweisen auf die 112. Okay, mittlerweile bin ich wieder zum Wohnwagen zurückgefahren. Es kommt dort eine ganze Truppe der Freiwilligen Feuerwehr vorbei. Mit der Bauwerknummer der Brücke können die nichts anfangen !? Die Bilder schicke ich einem Feuerwehrmann auf sein Handy. Dann fahren sie einige Kilometer flussabwärts zur besagten Brücke. Wenige Minuten später trudelt ein Streifenwagen bei mir zwecks Aufnahme der Personalien ein. Beide sehr nett.
Gut eine Stunde später kommt abermals ein Feuerwehrmann und will meine Personalien für seinen Einsatzbericht. Sie konnten vor Ort nichts feststellen. Das war’s.
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Zwei Tage später meldet sich noch einmal der Fischereiverband telefonisch: Es handelt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um Bohremulsion / Kühlschmierstoff.
Deshalb ist es auch so schwer auf der Wasseroberfläche zu erkennen. Bohremulsion wird von metallverarbeitenden Unternehmen in großen Mengen eingesetzt. Sie darf nicht in das Erdreich, Grundwasser, Kanalisation und Gewässer gelangen. Sie muss oberhalb von geeigneten Auffangwannen gelagert werden. Aber hier wird anscheinend bei einem Starkregenereignis ein offener oder unterirdischer Außentank geflutet. Das Zeug wird stunden- evtl. tagelang direkt in den Fluss gespült.