Teleskopruten oder Steckruten?

Abb.1: 300 cm, WG -60 g

Es gibt im Netz etliche Antworten auf die Frage: Sind Teleskopruten oder Steckruten besser? Meist beschränken sie sich aber darauf, dass bei Teleskopruten als absoluter Pluspunkt der einfache Transport genannt wird. Diesen Ruten wird im Gegenzug nachgesagt, dass sie zum einen anfällig für ein Verklemmen der Rutenteile seien, zum anderen würden innere Verschmutzungen die Lebensdauer beeinträchtigen. Eines ist sicher wahr: Wer bei Teleruten zu Billigware greift, muss auch mit Bruch rechnen.

Steckruten wird insgesamt das Prädikat „besser“ zuteil. Der engagierte Angler solle unbedingt zu Steckruten greifen. Dabei wird verschwiegen, dass auch deren Teilstücke verklemmen können. Und auf Sauberkeit der Steckverbindungen muss ebenfalls sorgsam geachtet werden.

Vor- und Nachteile im Überblick
Teleskopruten  Steckruten
– dickerer Rohling (Blank) + dünner Rohling (Blank)
– höheres Gewicht + geringeres Gewicht
– weniger Ringe bei kurzen Ruten + mehr Ringe bei kurzen Ruten möglich
– Aktion (Biegeverhalten) fordert ggf. mehr Können vom Produzenten und kostet mehr + Aktion (Biegeverhalten) einfacher beeinflussbar bei Herstellung
+ Packmaß – Packmaß
+ Preis (z.B. sind Tubenringe geklebt / Reparatur einfach) – Preis (z.B. ist Anbringung der Wickelringe aufwendiger)
+ Schnur und Montage wird mit verpackt und  die Rute ist schnell wieder aufgebaut – Demontage von Schnur und Montage am Ende des Angelns notwendig

Abb. 2: bei der Teleskoprute überlappen sich etliche Segmente

Rutensegmente

Teleskopruten sind im Bereich der Brandungsruten bei Markenherstellern vertreten. Und bei den Brandungsruten ist sogar der direkte Preisvergleich machbar: Hat ein Hersteller in einer Serie Tele- und Steckruten, so halten sich die Preise etwa die Waage. Die geforderte semiparabolische Aktion bei Brandungsruten lässt sich gut erreichen. Abbildung 2 zeigt, dass sich beim Biegeverhalten die Störungen durch überlappende Segmente gleichmäßiger auf die gesamte Rute verteilen (im Gegensatz zu z.B. zwei Steckverbindungen).

Beringung

Abb. 3: Steckrute mit ausgesprochener Spitzenaktion unter Belastung

Fünf bis sechs Ringe sind bei Teleruten problemfrei möglich (es braucht meist auf dem Spitzenteil einen Schubring). Unter Belastung sollte der Winkel der in einen Ring „hineinlaufenden“ Schnur gleich dem Winkel der aus dem Ring „herauslaufenden“ Schnur sein.  Da tun sich Teleskopruten oft schwer.

Teleskopierbare Ruten dominieren bei Stellfisch- und Bologneseruten das Angebot. Überhaupt da, wo es um Ansitzangelmethoden geht, sind Teleruten wie eh und je vertreten.

Abb. 4: Fliegenruten haben mehr Ringe

Beim Fliegenfischen beherrschen Steckruten das Feld (dünne Blanks, viele Ringe – siehe Abbildung 4). Leichtes, ja ultraleichtes Spinnfischen setzen auf schlanke und entsprechend agile Steckruten. Abbildung 1 zeigt aber auch, dass schon vor vielen Jahren eine hochpreisige Telerute schlank, leichtgewichtig und voller Wurfkraft für das Spinnfischen auf Zander oder Meerforelle hergestellt werden konnte.

Was kaufen ?

Unsere Ausgangsfrage ist also nicht so klar und einfach zu beantworten, wie man meint. Ich richte meine Auswahl nach dem Einsatzzweck. Auf die Angelmethode kommt es an. Eine Matchrute soll es werden, dann schaue ich nach entsprechenden Steckruten. Eine Aalrute für den Nachtansitz, da ist eine Telerute praktisch. Ist die Anschaffung einer Spinnrute für Hecht geplant, so nehme ich im Laden eher die Steckruten ins Visier.

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