Was ist zu tun ? Kann man die Spitze nicht einfach kürzen ? Verändert sich dadurch die Rute ?

Foto zeigt Glasfaserbruch

Meist sind die ersten 5 oder 15 Zentimeter weg. Schnell kommt der Gedanke auf, dass man ja das ganze Stück bis zum obersten Schnurlaufring fein säuberlich zurücksägen könnte, die Wicklungen entfernt und dann mit Heißkleber einen neuen Spitzenring aufklebt. Nunmehr würden 15 oder 20 Zentimeter fehlen. Das kann doch nicht so viel ausmachen, oder ?

Die feine Abstimmung von Steifigkeit und Länge macht beim Werfen und Drillen den Spaßfaktor einer guten Spinnrute aus. Und genau diese Abstimmung gerät schnell ins Wanken.

Man kann generell voraussagen, dass sich leichte Kunstköder deutlich schlechter auswerfen lassen. Ein Wurfgewichtsbereich von 10 bis 45 g wird sich verschieben, und die Rute kann vielleicht erst Kunstköder ab 20 g zufriedenstellend hinauskatapultieren. Zur Erklärung: Bei leichten Ködern ist entschieden mehr die Spitze der Rute involviert. Bei Ködern mit höherem Wurfgewicht spannt sich die Rute auch im mittleren Teil des Blanks vor.

Weitwurf

Eine Rute hat ein gewisses „Fenster“ um den optimalen Abwurfpunkt herum. Fehlt ein Teil der flexiblen Rutenspitze, so muss der optimale Abwurfpunkt viel genauer eingehalten werden.
Meist wird sich auch das Drillverhalten der Rute verändern. Ein weicher Drill mit der gesamten Rutenlänge zur Abfederung von Fluchten lässt sich schwerer umsetzen.

Fazit

Eine härtere oder steifere Köderführung und zackigere Bisserkennung kann positiv oder auch negativ wahrgenommen werden. Das hängt vom Angler und seinen Erwartungen an das Rutengefühl ab. Eine zuvor schon hart ausgelegte Rute wird vielleicht zur absoluten Spaßbremse, weil die feinfühlige Spitze dahin ist. Dann heißt es Abschied nehmen. Durch das Kürzen im Spitzenbereich wird die Spinnrute verändert – und nicht im positiven Sinn. Deshalb sollte man die Erwartungen bei dieser Art Rettungsversuch nicht so hoch ansetzen. Doch auch hier gilt: Versuch macht klug.