Gerade Anfänger wünschen sich den Angelerfolg, denn schließlich haben sie sich ganz bewusst für ihr neues Hobby entschieden. Ich empfehle auf Nachfrage schon mal das Spinnfischen auf Hecht, Forelle und Co. Angler und Anglerinnen sind am Gewässer viel in Bewegung, Biss und Drill lassen den Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen.
Fisch suchen
Der Angeleinsatz braucht etwas Vorbereitung. Es gilt: Der Köder muss zum Fisch. Die falsche Angelstelle, die falsche Jahreszeit machen den Fangerfolg schwierig und eventuell ganz zunichte. Kleinere Gewässer lassen sich vom Ufer aus leichter beangeln. Hechte kann man dort aufspüren, wo sie einen Einstand finden. Die Ansammlung von Seerosen wird zum willkommenen Hotspot, den ich anwerfe. Auch am Fluss gibt es Steilufer und tiefere Bereiche.
Strategie und Praxis
Wer wild und planlos Köder ins Wasser wirft, wird nur Zufallstreffer landen. Ein lebendig geführter Kunstköder sendet Geräusche, Druckwellen und optische Reize aus. Ein Hecht pirscht sich langsam aus seinem Einstand Richtung Köder vor und setzt erst auf den letzten ein bis zwei Metern zum Sprintangriff an. Also fische ich das Wasser vor meinem Angelplatz fächerförmig ab. Kommt der Räuber langsam näher, so ist die nächste Bahn des Köders nicht allzuweit weg. Erfahrene Angler werfen auch immer direkt am Ufer entlang. So mancher Hecht steht am Schilf oder unter Uferbüschen. Habe ich die Stelle ausgefischt, so gehe ich am Ufer weiter.
Häufiger Köderwechsel kostet Zeit; aber nur der Köder, der im Wasser ist, kann fangen. Wenn also auf meinen Köder innerhalb von einer halben Stunde nichts geht, so ändere ich die Köderart und womöglich auch Größe und Farbe. Und Achtung: Ich habe bei der Hechtangelei nicht den ganzen Angelladen dabei. 1 größerer Spinner, 2 unterschiedliche Blinker, 2 unterschiedliche schwimmende Wobbler, ein größerer Gummifisch (passender Jighaken und evtl. Drilling am kurzen Stahlseil in der Flanke) und vielleicht noch ein Spinnerbait sind mehr als ausreichend.
Straffe Schnur, Drill und Landung
Noch vor dem ersten Wurf habe ich die Bremseinstellung meiner Stationärrolle überprüft und nachjustiert. Mal ehrlich, ich bleibe meist erheblich unter der maximalen Auslastung der Schnurtragkraft. Damit ich einen Biss überhaupt mitbekomme, da baue ich sofort nach dem Auswerfen Schnurkontakt zum Köder auf. Der Anfänger muss, wenn er einen Kurbelstopp einlegt, der Köder also etwas absinken kann, möglichst ein Gefühl für gestraffte Schnur entwickeln. Gerade in so einer Phase kann ein Überraschungsangriff eines Hechtes erfolgen. Im Drill ist die gestraffte Schnur Pflicht. Sonst kommt es häufig zum Fischverlust. Zudem halte ich die Rute hoch oder im fast rechten Winkel zum Fisch. Damit kann die Rute Sprünge, Schläge etc. abfedern.
Eine Handlandung ist nichts für mich. Ich bin allein unterwegs und nehme gefühlt in 95% Prozent aller Fälle den Unterfangkescher zur Hand. Im Nahbereich wird die Rutenspitze stark gekrümmt. Der Kescher gibt mir einen verlängerten Arm und beugt Spitzenbruch vor. Dabei bringe ich immer den Fisch über den Kescher und hebe ihn heraus – niemals mit dem Kescher zum Fisch gehen! Ach, noch etwas: Der Kescher kann nie zu groß sein. Beim Kauf muss man auf einen guten Kompromiss zwischen Stabilität, Größe und Transportmaß achten.
Angeln – Natur erleben
Selbstverständlich fange ich nicht bei jedem Angelausflug einen Fisch. Wenn ich mir Videos auf Youtube anschaue, fühle ich mich ganz klein. Da folgt Biss auf Biss. Aber das ist dem Medienformat geschuldet. Wer würde sich einen erfolglosen Angeltag auf Video ansehen? Hand aufs Herz, ich kann nicht jedes Mal einen Hecht fangen. Auch Youtuber gehen als Schneider nach Hause. Wenn’s fangtechnisch heute nicht so optimal läuft, dann nutze ich die Zeit, um nebenher auf die kleinen Wunder der Natur zu achten. Manchmal stelle ich das Angeln auch ein und erkunde neue Möglichkeiten für kommende Tage. Jeder neue Angeltag bringt eine neue Chance.
Erstausrüstung zum Spinnfischen auf Hecht
Bekommt man für 250 Euro gescheites Gerät? Ja.
- Spinnrute mit längerem Griff (240 bis 300 cm Rutenlänge, 10 bis 60g Wurfgewicht) ∼45 €
- Stationärrolle mittlerer Größe (Rollen tragen evtl. Größenangaben 40 oder 4000) ∼80 €
- Schnur (weitgehend hat sich geflochtene Schnur durchgesetzt, ⌀ 0,16 bis 0,22 mm mit 9 bis 18 kg Tragkraft) ∼10 €
- Schultertasche plus eine in Höhe und Breite passende Plastikbox ∼20 €
- Kunstköder im Set, Wirbel, Stahlvorfächer ∼25 €
- Kescher, Maßband, Fischbetäuber, Messer, Lösezange ∼50 €
- Gummistiefel ∼20 €
Soll noch eine Rutentasche dabei sein, ohne das Budget von 250 € zu sprengen, so kann ich nach einem Set / einer Combo schauen. Somit spare ich beim Basisgerät Geld ein – kleinere Abstriche bei der Qualität sind hinnehmbar.
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siehe auch David oder Goliath ? – Rollengrößen